Bei einer Sitzung der Deutschen Bläserjugend, dem Dachverband von über 10.000 Blasorchestern, wurde der Thematik eine hohe Priorität zugeordnet. Über das Corona-Aufholprogramm wurden dann von Seiten der Deutschen Bläserjugend sehr schnell Fördergelder bereitgestellt, sodass im April mit der Planung von Ensemble-Workshops mit Talentsichtung begonnen werden konnte.
Die Landesmusikakademie Sachsen hatte noch ein verlängertes freies Wochenende zum Ende der Schulferien und der Sächsische Blasmusikverband war als Träger der Maßnahme ein wunderbarer und stets hilfsbereiter Kooperationspartner.
Weitere Kooperationspartner waren der Landesmusikrat Sachsen, der uns den Aufenthalt in der Landesmusikakademie ermöglicht hat sowie die Landesmusikräte Brandenburg und Rheinland-Pfalz sowie die Landesmusikakademie Colditz.
Schon bald konnten wir uns vor Anmeldungen kaum retten- viele Fagottistinnen und Fagottisten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, ja sogar aus Norwegen und der Türkei kam je eine Anmeldung!
Hatten wir ursprünglich mit einer Handvoll Fagottistinnen und Fagottisten gerechnet, mussten wir die Anmeldelisten nun schließen, da die Fördergelder vom Bund für maximal 23 Teilnehmer berechnet waren.
Als Dozenten waren Prof. David Petersen (Gewandhausorchester Leipzig, Hochschule für Musik Rostock, Bayreuther Festspielorchester), Robert-Christian Schuster (Dresdner Philharmonie, Hochschule für Musik Dresden) Thomas Ritschel (Fagottist und Manager beim Landesmusikrat Rheinland-Pfalz) sowie Dominik Schulz (Firma „ReedsNStuff“) engagiert.
Die jungen Musikerinnen und Musiker waren in verschiedene Ensembles eingeteilt, von Fagott-Duo bis Fagott-Quartett. Dazu kam Einzelunterricht, Rohrbau, Atemlehre, Physioprophylaxe und Gruppenunterricht. Die eindrucksvolle historische Kulisse von Schloss Colditz, in dem sich die Landesmusikakademie sowie die Europa-Jugendherberge befindet sowie die exzellente Küche haben dem Kurs eine besondere Note gegeben…
Am letzten Kurstag gab es ein Abschlusskonzert, in dem die Ensembles ihre Ergebnisse vorstellen konnten. Das Resümee: 23 hoch motivierte Jugendliche, die nur ungern Schloss Colditz verlassen haben und die darauf brennen, wieder im Orchester zu spielen!
Nun muss hier noch erklärt werden, was es mit den „Superlativen“ auf sich hat:
-es war der Workshop mit den meisten Fagottistinnen und Fagottisten im Jahr 2022 in Deutschland
-es war eine bislang selten zu findende Kooperation zwischen Landesmusikräten verschiedener Bundesländer sowie dem Sächsischen Blasmusikverband
Und der Ausblick? Die Wiedereinladung zu einem Fagott-Workshop im August 2023 in Colditz ist bereits erfolgt – vorbehaltlich bewilligter Gelder.
Thomas Ritschel