Folgefehler | Ist mit der Corona-Pandemie die eine gesellschaftliche Krise noch nicht richtig im Griff, schon steht mit den Folgen der Verwerfungen u. a. auf den Energiemärkten die nächste in der Tür. Die Bewältigung der damit einhergehenden politischen Herausforderungen scheint von gleichen handwerklichen Fehlern begleitet zu werden – bspw. hinsichtlich des Umgangs mit jungen Menschen, deren Lebenswelten erneut tiefgreifend von politischen Entscheidungen betroffen sind oder sein werden.
Verlässliche Strukturen | In der Aufarbeitung der Erfahrungen der Corona-Pandemie herrschte Einigkeit darüber, dass junge Menschen mit ihren Sorgen, Bedarfen und Anliegen ernst genommen werden müssen. Mit Blick auf die aktuelle politische Krisenintervention besteht das Gefühl, dass die Berücksichtigung genau dieser Erkenntnisse fehlt.
Vor allem in Krisenzeiten müssen junge Menschen gehört und ihre Anliegen in das politische Ringen um Lösungen einbezogen werden. Dazu braucht es verlässliche Strukturen, in denen junge Menschen sich selbst artikulieren können, aber auch die Einbindung erwachsener Fürspre-cher*innen, die die Bedarfe junger Menschen öffentlich vertreten. Die Corona-Pandemie hat nachdrücklich gezeigt, wie rasch gesetzlich verankerte Grundfesten wie Mitbestimmung und Beteiligung zurückgedrängt werden können bzw. wie wenig sie in der gesellschaftlichen DNA aktuell verankert sind.
Kein Energie-Lockdown | Die Energiekrise darf nicht erneut zu Lasten der jungen Menschen und ihrer Lebenswelt gehen. Ein Schließen von z. B. Einrichtungen der Jugendarbeit mag für Entlastung kommunaler Haushalte sorgen. Für junge Menschen und ihre Entwicklungsaufgaben hätte es erneut fatale Folgen. Eine bloße Verlängerung von AKW-Laufzeiten oder die Verschiebung von Kohle-Ausstiegen mögen Puzzlesteine sein, aber sie stehen in extremem Widerspruch zu den artikulierten, berechtigten Interessen einer Generation, die mit den sozioökomischen und ökologischen Auswirkungen heutiger Entscheidungen umgehen muss.
Der Kinder- und Jugendring Sachsen e.V. macht Anliegen und Bedarfe junger Menschen sichtbar und speist sie in jugendpolitische Debatten ein. Damit verbunden ist die Erwartung und Forderung, dass diese Aspekte in Überlegungen zum Umgang mit den aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen eingebunden werden. Vor allem dann, wenn von anstehenden Entscheidungen relevante „Orte“ in deren Lebenswelt betroffen sind – von (Aus-)Bildungs- und Arbeitsstätten, über Kultur-, Freizeit- und Sporteinrichtungen bis hin zum ÖPNV.
Für Fragen, wie das gut gelingen kann, steht der Kinder- und Jugendring Sachen e.V. unterstützend zur Verfügung.